8. Thunersee

Der Thunersee liegt im schweizer Kanton Bern und er ist mit seiner Fläche 47.69 km² der größte See, der mit seinem ganzen Umfang sich innerhalb eines Kanton befindet. Seine Länge beträgt 17,5 km und seine maximale 3,5 km. Seine tiefste Stelle liegt bei 217 m und die Höhe zum Meeresspiegel beträgt 558 m.ü.M. . Der Hauptzufluss ist die Aare, die den Thunersee mit dem Brienzersee verbindet. Die beiden Nebenzuflüsse bilden die Kander und der Lombach. Die Aare ist auch gleichzeitig der Abfluss des Thunersees.
Die geologische Entstehung beider Seen liegt in der letzten Eiszeit, als der dort ursprünglich befindliche "Wendelsee", durch die Ablagerung von Geschiebe, in zwei Teile getrennt wurde. Diese Schwemmebene wird das "Bödeli" gennannt. Eingerahmt wird der Thunersee durch die Gipfel des Niesen ( 2362 m ), des Stockhorn ( 2190 m ) und des Niederhorn ( 1950 m ).
Die beiden größten Städte sind Thun und Interlaken. Beide Städte liegen am jeweiligen Ende des länglich geformten Sees. Die weiteren größeren Gemeinden, die sich um den See herum gruppieren sind, im Uhrzeigersinn mit Thun im Nordwesten beginnend: Hilterfingen, Oberhofen, Gunten, Merlingen, Sundlauene, Unterseen, Därlingen, Leissigen, Krattigen, Faulensee, Spiez, Gwatt und Dürrenast.
Zwischen Thun und Interlaken wird ganzjährig eine Fährverbindung aufrechterhalten. Zudem ermöglicht der Fischreichtum des Thunersees, einer Berufsfischerei ein Auskommen. So konnte diese im Jahr 2001 einen Gesamtertrag von 53.048 kg erwirtschaften. Überraschend wurde im Jahr 2013 bekannt, das speziell im Thunersee eine große Vielfalt von Saiblingsarten existieren. Während man aus manch großen See Islands bis zu fünf verschiedene Saiblingsarten kennt, wurden im Thunersee bis zu vier verschiedene Arten entdeckt. Bis dato war man hier nur von einer Art ausgegangen. Desweiteren laden verschiedene Strandbäder und Badestellen zu verschiedenen Freizeitaktivitäten am Thunersee ein, vom segeln über surfen, bis hin zum tauchen.
Die Abhänge rund um den Thunersee werden partiell auch zum Weinanbau genutzt. Diese Bewirtschaftungform ist in dieser Gegend schon seit Jahrhunderten bekannt, aber durch klimatische Veränderung und Rebkrankheiten führten um 1900 zum fast drohenden Niedergang des Weinanbaues. Erst in der ersten Hälfte des 20. Jhrds. begann man mit einer Wiederbelebung dieses Wirtschaftzweiges, so das heute auf einer Gesamtfläche von 20 ha verschiedene Rebsorten angebaut werden.
Die mittelalterliche Altstadt Thuns, dessen Gründung im 12. Jhrd. auf die Zähringer zurückgeht, sowie die fünf Schlösser und die 12 tausend jährigen Kapellen rund um den See, künden von einer eignisreichen Geschichte dieser Gegend. Diese kann mit Hilfe von insgesamt 500 km markierten Wanderwegen und zahlreicher Fahrradwege erkundet werden. Der geschichtsträchtigiste Wanderweg dürfte wohl der Jakobsweg sein, der am Nordufer des Thunersees verläuft. Unter anderem führt er an der St. Beatus-Höhle vorbei, die in ihrem Innern aus mehreren Karsthöhlen besteht, die imposante Tropfsteinformationen aufweisen. Der Legende nach soll der Namensgeber dieser Höhle, der Heilige St. Beatus, während des 6. Jhrds. im Eingangsbereich gelebt haben.