Murtensee - Gesamtgröße von 22,7 km²

13. Murtensee

Murtensee

Der Murtensee ( offizielle Bezeichnung = Lac de Morat ) liegt in einer Ebene ( Seeland oder das Grosse Moss genannt ), die von eiszeitlichen Moränen vor Jahrtausenden geprägt wurde. Mit einer Fläche von 22,7 km² ist der Murtensee der Kleinste, der drei großen Schweizer Jurarandseen, dem Neuenburgersee und dem Bielersee. Durch seine geringe Tiefe bedingt, von maximal 45 m ( mittlere Tiefe = 23 m ), erwärmt sich sein Wasserinhalt ( 531.000.000 m³ ) schneller, als bei den beiden anderen Seen. Seine Länge beträgt 8,2 km, seine maximale Breite 2,8 km und die Höhe des Seespiegels liegt bei 429 m.ü.M. Nur 40 m vom Nordufer entfernt gelegen, befindet sich die Insel Le Grande Île, mit ihrer Gesamtfläche von 0,1 ha.

Der Hauptzufluss des Sees ist die Broye, die 63 % ihres Einzugsgebiet entwässert. Als Abfluss zum Neuenburgersee dient der schleusenfreie Broyekanal ( Errichtung des ersten Teilabschnittes 1868, endgültige Fertigstellung 1973 ). Beide, der Murtensee und der Neuenburgersee, dienen zusammen als Ausgleichsbecken für die in den Bielersee mündende Aare. Wenn allerdings der Bielersee aufgestaut wird, kommt dieser Abfluss so zum Stillstand, daß das Wasser sogar zurück fließt. Die Wasserqualität des Murtensees, sowie die Sedimente am Seegrund, werden regelmäßig untersucht. Neuere Untersuchungen ergaben erste Verbesserungen. Dieser Gesundungsprozess wird aber Jahre brauchen, nachdem man noch in 70'iger und 80'iger Jahren eine Verunreinigung durch fehlende Abwasserreinigunganlagen zuließ. Wassersport wie Segeln, Angeln oder gar das Baden sind heute allerdings völlig unbedenklich. Dies verdeutlichen die zahlreichen Einrichtungen, die es dazu am Murtensee gibt.

Zwischen dem Murten- und dem Neuenburgersee liegt der Hügelzug des bis zu 653 m hohen Mont Vully, dessen Südhänge zum Weinanbau genutzt werden. Das umliegende fruchtbare Kulturland dient zur Aufzucht von Gemüse und gleichzeitig ist es auch das größte Gemüseanbaugebiet der Schweiz, in dem über 60 verschiedene Gemüsesorten geerntet werden. Das Gewässer des Murtensees macht durch seine Artenvielfalt an Fischen eine Fischereiwirtschaft möglich. Bevorzugt werden insbesonders Zander, Hecht und Wels. Zu den neu eingewanderte Arten und für den Murtensee untypische Vorkommen sind Rotfeder, Steinbeisser und der Giebel. Gleichzeitig ist seit Jahren ein Rückgang der kälteliebende Arten wie Felchen, Saiblinge und der Trüsche zu beobachten.

Der Murtensee liegt in den heutigen Schweizer Kantonen Freiburg und Waadt. An seinem südöstlichem Ufer liegt das kleine mittelalterliche Städtchen Murten. Es wurde 1170 von den Zähringern gegründet. Die Besiedlung rund um den Murtensee geht aber weit in die vorgeschichtliche Zeit zurück. Heute sind etwa 40 Fundstellen aus Gebiet des Murtensees und dem ufernahem Teil des Grossen Moss bekannt, davon waren wohl die Hälfte Ufersiedlungen. Dendrochronologische Untersuchungen ergaben, das die ältesten Befunde aus dem Zeitraum um 3870 v.Chr. stammen. Vom Neolithikum über die Bronzezeit, bis hin zur Eisenzeit scheint eine kontinuierliche Besiedlung statt gefunden zu haben. Als sichtbares Zeichen dafür kann das keltische Oppidum auf dem Mont Vully gelten, das im Jahr 2002 zum Teil rekonstruiert wurde. Das 3 km am südlichem Ufer gelegene Örtchen Avenches zeigt römische Spuren, wie das noch heute erhaltene Amphitheater deutlich macht. Zur Römerzeit hieß der Ort Aventicum und war Hauptstadt des damaligen Helvetien.